Das Spektrum der Erkrankungen hat sich durch veränderte Lebensbedingungen und die Möglichkeiten der modernen Medizin gewandelt. Viele Infektionskrankheiten wurden zurückgedrängt und haben heute ihren Schrecken in Deutschland und Europa weitestgehend verloren. Dagegen nehmen nichtübertragbare Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas, chronische Atemwegserkrankungen und psychische Erkrankungen einen zunehmend breiten Raum im Krankheitsspektrum ein. Viele dieser Erkrankungen können durch entsprechende Lebensbedingungen oder einen gesundheitsförderlichen Lebensstil mit ausreichender Bewegung, ausgewogener Ernährung, gemäßigtem Alkoholkonsum und Tabakverzicht verhindert oder positiv beeinflusst werden. Das Bundesministerium für Gesundheit wirkt darauf hin, dass die sich daraus ergebenden Chancen für die Gesundheit aufgezeigt werden und dass beispielsweise über eine gesunde Lebensweise informiert wird. Auf der anderen Seite ist es das Ziel, gesundheitliche Risiken des modernen Lebens, wie etwa psychische und soziale Belastungen oder Bewegungsmangel, zu vermindern und die Gesundheitsressourcen zu stärken.
Auch wenn viele Infektionskrankheiten in Deutschland nur noch selten vorkommen oder sehr gut behandelt werden können, gibt es eine Reihe von übertragbaren Erkrankungen, die sich wieder oder neu ausbreiten und Gefahren darstellen. Präventionsmaßnahmen wie Impfungen, Aufklärung über Infektionsrisiken oder die Eindämmung von Zoonosen sowie Maßnahmen des Gesundheitsschutzes können dazu beitragen, dass sich weniger Menschen anstecken. Auch über Trink- und Badewasser können Infektionen verbreitet werden. Deshalb nimmt das Bundesministerium für Gesundheit die Wasserqualität unter diesem Aspekt in den Blick.
Ein Verhalten, das mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden ist, ist der Konsum von Suchtmitteln. Nach wie vor sind in Deutschland viele Menschen von Suchtmittelmissbrauch beziehungsweise einer Suchterkrankung betroffen. Nicht nur die Betroffenen selbst leiden unter den Folgen – etwa von Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit oder Spielsucht –, sondern auch das familiäre Umfeld wird erheblich beeinträchtigt. In diesem Zusammenhang ist das Wohl der Kinder von Menschen mit Suchterkrankung besonders wichtig.
Betroffene verschiedener Erkrankungen werden mit dem Problem der Stigmatisierung, also der fehlenden gesellschaftlichen Akzeptanz der jeweiligen Erkrankung, konfrontiert. Dadurch werden unter anderem Hilfsangebote nicht im nötigen Umfang genutzt und es entsteht eine zusätzliche gesundheitliche Belastung. Dasselbe gilt beispielsweise für Suchterkrankungen aber auch für Erkrankungen wie Depression oder eine HIV-Infektion. Hier müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, um allen von derartigen Erkrankungen Betroffenen die entsprechende Akzeptanz zu verschaffen.
Im Bereich der Diagnose und Therapie sowie der rehabilitativen Versorgung von Erkrankungen hat es in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gegeben. Trotz dieser Erfolge ist es das Ziel, bereits die Entstehung von Erkrankungen zu verhindern (Primärprävention) und den Menschen ein gesundes Leben zu ermöglichen. Da, wo dies nicht gelingt oder nicht möglich ist, wird darauf hingewirkt, dass Erkrankungen früh erkannt werden (Sekundärprävention), nicht fortschreiten und keine schwerwiegenden Komplikationen nach sich ziehen (Tertiärprävention). Vorausschauend Gesundheit zu fördern, Risiken zu verringern und Erkrankungen zu verhindern, steht in diesem Handlungsfeld im Fokus.
Themen der Ressortforschung
- Chancen von Lebensbedingungen und Lebensstil für die Prävention von nichtübertragbaren Erkrankungen erforschen.
- Möglichkeiten zur Prävention von Infektionskrankheiten erforschen und weiterentwickeln.
- Trinkwasserqualität sowie Qualität von Schwimm- und Badebeckenwasser und Badeteichen durch Begleitforschung sichern.
- Suchtprävention und Suchthilfe weiterentwickeln und dabei das familiäre Umfeld berücksichtigen.
- Bedingungen für mehr gesellschaftliche Akzeptanz von Erkrankungen erforschen.